RFG Fischerhude

Reiten und Fahren in Fischerhude

Kritik am Gewerbegebiet im Grünen wächst

Donnerstag 2. September 2010 von Marc

mit dieser Überschrift beginnt heute ein langer Artikel im Weser Kurier /Achimer Kurier. Das Thema dürfte allen bekannt sein. Für die, die den Weser Kurier nicht haben, hier der komplette Artikel:

Bisher können die Reiter mit ihren Pferden den Wirtschaftsweg an der Buchholzer Straße noch unbehelligt nutzen. Doch damit könnte Schluss sein, wenn der Weg für die Erschließung eines Gewerbegebietes genutzt wird.

Bisher können die Reiter mit ihren Pferden den Wirtschaftsweg an der Buchholzer Straße noch unbehelligt nutzen. Doch damit könnte Schluss sein, wenn der Weg für die Erschließung eines Gewerbegebietes genutzt wird.

Fischerhude. Aus Sicht der Anlieger an der Buchholzer Straße am Ortsrand von Quelkhorn gibt es zahlreiche Kritikpunkte an der geplanten Ausweisung eines Sondergebietes für die Aussiedlung eines Lohnunternehmens in Quelkhorn.

Pferde, die durchgehen, wenn die großen Schlepper an ihnen vorbeidonnern. Radfahrer, die auf der beliebten Verbindung zwischen Bremen und Hamburg zwischen Traktoren und Mähdreschern Probleme bekommen und obendrein eine völlig unübersichtliche Verkehrssituation an der Kreuzung, die unweigerlich zu Unfällen führen wird.

Die Hauptkritik richtet sich an die Zuwegung zu dem geplanten Sondergebiet, das inmitten eines Tals in der freien Natur liegen soll. Ihre Bedenken trugen die Anlieger und Nutzer des Wirtschaftsweges jetzt bei einem Treffen auf dem Reiterhof Henke Mitgliedern der Ottersberger SPD-Ratsfraktion vor, die sich vor Ort über den Sachverhalt informieren wollte. Auch die Fraktionen der GLO und der FBO hatten sich bereits im Vorfeld bei den Anliegern direkt informiert.

Die geplante Umsiedlung des Lohnunternehmens Gieschen aus der Quelkhorner Ortsmitte an den Ortsrand wird, wie berichtet, schon länger diskutiert. Schwere Schlepper, Mähdrescher, Kartoffelroder und anderes Großgerät aus dem Bereich der Landwirtschaft, hat das Quelkhorner Lohnunternehmen Gieschen im Einsatz. Und das manchmal – saisonbedingt – von frühmorgens bis spätabends. Der Lärm, den das Unternehmen mit den schweren Maschinen verursacht, hatte die Anwohner auf den Plan gerufen. Beschwerden gab und gibt es viele. Aus diesem Grund bemühte sich der am Mühlenberg ansässige Betrieb seit längerem, einen geeigneten Standort für eine Aussiedlung zu finden und hat im Frühjahr eine Fläche östlich von Quelkhorn erworben, auf die der Firmensitz verlegt werden soll. Die Crux dabei: Im Flächennutzungsplan war der Bereich als land- und forstwirtschaftliches Areal dargestellt und müsste im Rahmen einer Bauleitplanung als Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

In diesem Planverfahren befindet sich der Flecken Ottersberg. Der Rat hatte vor den Ferien dem Entwurf eines Bebauungsplanes zugestimmt. Das wiederum brachte die Anlieger der Buchholzer Straße auf den Plan, die damit rechnen müssen, dass die schweren Landmaschinen künftig bei ihnen vorbeifahren. Während Reiterhof-Besitzer Dieter Henke, wie berichtet, um die Existenz seines Betriebes fürchtet, wenn die Planung umgesetzt wird, kritisiert Nachbar Traugott Riedesel, dessen Frau Ulrike hier ebenfalls einen Hof besitzt, ganz grundsätzlich die Planung. ‚Die Aufstellung des B-Planes ist doch mit dem Lohnunternehmen im Vorfeld abgestimmt worden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass man so eine Planung im Außenbereich überhaupt in Betracht zieht, obwohl gleichzeitig Flächen im Gewerbegebiet für diesen Betrieb frei sind‘, sagt Riedesel und fürchtet, dass hier inmitten der freien Natur eine weitere Gewerbefläche entsteht. ‚Das hat doch Geschmäckle‘, findet Riedesel und vermutet eine ‚Gefälligkeitsplanung hinter dem Projekt, damit ein Unternehmer günstig an Bauland kommt.‘

Dass Pferde, Radfahrer und Traktoren oder Mähdrescher hier unweigerlich auf dem schmalen Wirtschaftsweg in Konflikt geraten werden, darauf wiesen gleich mehrere Anlieger und Nutzer hin. Die Reit- und Fahrgemeinschaft Fischerhude, in der 250 Mitglieder aktiv sind, fürchtet um die eigene Jugendarbeit, wenn die Planung umgesetzt wird. ‚Die Jugendarbeit ist das Herzstück des Vereins‘, sagt die Vorsitzende Anita Eberhardt.

Der Trainingsplatz des Vereins liegt an dem Wirtschaftsweg. Rund 60 Jugendliche nutzen hier wöchentlich den Weg, um zum Reitplatz zu gelangen oder absolvieren ihre Ausritte. ‚Unsere Jugendarbeit können wir dann einstellen. Die Sicherheit der Kinder ist gefährdet, wenn sie auf ihren Ponys unterwegs sind und gleichzeitig große Maschinen an ihnen vorbeifahren‘, sagen Nadine und Angela Kahrs, zuständig für die Jugendarbeit im Verein.

Michael Brüggemann, früherer Vorsitzender des Reitvereins, bestätigt die Befürchtungen und kritisiert grundsätzlich das Vorhaben in einem Gebiet, das bisher ein Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellt. ‚Da draußen gibt es Wachteln, Rebhühner und Weihen, deren Lebensraum zerstört wird‘, sagt Brüggemann. Andere Anlieger wiesen daraufhin, dass hier der beliebte Radweg Bremen- Hamburg verläuft, der stark von Radfahrern genutzt wird. Außerdem sei der Kreuzungsbereich zur Einfahrt völlig unübersichtlich. Unfälle seien programmiert, so die Anlieger.

SPD-Fraktionschef Stefan Bachmann wies daraufhin, dass es bisher lediglich um den Entwurf eines B-Planes handele. ‚Wir stehen also noch ganz am Anfang der Planung‘, so Bachmann. Seine Fraktion sei vor Ort, um sich bei den Anliegern zu informieren – nicht mehr, und nicht weniger. ‚Die sich nun darstellenden Beratungsergebnisse sind sehr differenziert und beinhalten neben der Verkehrsführung, auch noch andere wichtige Aspekte‘, sagt Bachmann. Die SPD beantragt deshalb nun zum frühen Zeitpunkt der Bauleitplanung eine aktive Bürgerbeteiligung mit einer Einwohnerversammlung, um das Projekt weiter öffentlich zu diskutieren.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 2. September 2010 um 12:53 und abgelegt unter Allgemeines. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Sie können einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihrer Seite einrichten.

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